Wie wählen Sie ein Lean Six Sigma Projekt aus?
Sie haben kürzlich eine Stelle identifiziert, die Potential für eine Prozessverbesserung in ihrer Abteilung oder ihrem Unternehmen bietet. Dann ist der nächste Schritt einfach: Sie entwerfen eine Team Charter, wählen Teammitglieder aus, bestimmen einen Teamleiter und stellen das Team zusammen. Das ist alles, oder? Naja, mehr oder weniger…
Warum ein bestimmtes Lean Six Sigma Projekt auswählen?
Die Auswahl des richtigen Lean Six Sigma Projektes kann beachtliche Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben. Wenn Sie das Projekt optimal durchführen, werden die Prozesse innerhalb eines Zeitraums von durchschnittlich drei bis sechs Monaten effizienter ablaufen, die Mitarbeiterzufriedenheit steigen und wird auch für Anteilseigner der Nutzen von Lean Six Sigma transparent. Was aber, wenn Sie hingegen das falsche Projekt auswählen, hinter dem zum Beispiel nicht das ganze Unternehmen steht? Dann werden möglicherweise bestimmte Hindernisse nicht aus dem Weg geräumt, weil andere Prioritäten des Unternehmens einem erfolgreichen Projektabschluss entgegenstehen. Die Teammitglieder sehen nicht den Sinn ihrer Arbeit ein und das Projektergebnis ist nicht optimal. In einer solchen Situation gibt es keine Gewinner. Das gilt v.a. für die Endverantwortlichen im Bereich der Qualitätssicherung, die langfristig auf dieselben Mitarbeiter angewiesen ist.
Wie treffen Sie eine Auswahl?
Also wie entscheiden Sie, welches Projekt unter Berücksichtigung übergeordneter Prioritäten das richtige für Ihr Unternehmen ist?
Die Berücksichtigung der folgenden fünf Empfehlungen kann Ihnen bei der Evaluierung möglicher Projekte zur Qualitätsverbesserung helfen:
- Bitten Sie Ihr Führungspersonal anzugeben, worin die drei größten Herausforderungen bestehen, die das Unternehmen aktuellzu bewältigen hat. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Projekt eine dieser Herausforderungen ist, oder damit zu tun hat.
- Welches sind die größten Herausforderungen aus Kundensicht? Untersuchen Sie Reklamationen von Kunden, hören Sie bei Telefongesprächen des Kundendienstes mit, und rufen Sie Kunden an, die schon länger nicht mehr bei Ihrem Unternehmen bestellt haben. Stellen Sie ein Pareto-Chart auf, um spezifische Probleme zu priorisieren. Das hilft Ihnen beim Selektieren des sinnvollsten Projektes und beim Definieren der Prioritäten für die Projektarbeit.
- Ist das Projekt umsetzbar? Ist ein Projektabschluss innerhalb von sechs Monaten realistisch? Wenn das Projekt länger dauert, kann es passieren, dass Sie Teammitglieder verlieren. Zum Beispiel, weil sie den Job wechseln. Es besteht auch die Gefahr, dass die Motivation des Teams abnimmt, weil es zu wenige Fortschritte sieht.
- Wird das Team einen messbaren Einfluss auf relevante Prozesse oder die Finanzen des Unternehmens nehmen können? Rufen Sie kein Projekt ins Leben, ohne genau zu wissen, welchen Nutzen es dem Unternehmen bringt. Das wird Ihnen dabei helfen, Ihr Team zu motivieren.
- Wie hoch ist die Kapazität Ihres Prozesses? Wenn Sie die Leistung Ihres Prozesses nicht erfasst haben, woher wissen Sie dann, dass er verbessert werden muss? Sorgen Sie dafür, dass Sie wissen, wie viele Fehler aktuell im Prozess passieren und definieren Sie das Ziel, das Sie erreichen möchten.
Jedes Unternehmen ist anders. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre spezifischen Prioritäten berücksichtigen, wenn Sie mögliche Projekte evaluieren und priorisieren. Kalkulationen und Datenbanken können hilfreiche Instrumente beim Organisieren möglicher Projekte sein. So können Sie z.B. bestimmte Bewertungskategorien und -werte, sowie Gewichtungsfaktoren einsetzen, um einen Prozess für eine konsequente Selektion zu entwickeln.